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Beratungsstelle in Wolfhagen und Hofgeismar: Hilfe für selbstbestimmtes Leben

Der Verein Selbstbestimmt leben in Nordhessen (Slin) bietet Beratungen in Wolfhagen und Hofgeismar an. Hier können Menschen mit Behinderung und deren Angehörige Hilfe finden. In Hofgeismar steht das Angebot aber vor dem Aus.

Menschen mit Behinderung die Teilhabe am alltäglichen Leben zu ermöglichen, das hat sich der Verein „Selbstbestimmt leben in Nordhessen“ (Slin) auf die Fahne geschrieben. Der Verein hat seinen Sitz an der Kasseler Samuel-Beckett-Anlage, wo er Beratungstermine anbietet. Seit geraumer Zeit gibt es auch offene Sprechstunden in Wolfhagen und Hofgeismar.

In Raum 1.03 im ersten Stock des Wolfhager Rathauses empfängt Claudia Hessel die Besucher. „Durch einen Aufzug ist der Raum von der Straßenebene aus erreichbar, auch für Menschen mit Gehbeeinträchtigungen“, erklärt sie. Der Standort in der Baunataler Diakonie in Hofgeismar, Petristraße 5, wurde auch nach Gesichtspunkten der Barrierefreiheit ausgewählt.

An Slin können sich alle Menschen aus der Stadt und dem Kreis Kassel wenden, die eine Behinderung haben, zudem auch deren Angehörige und Mitarbeiter verschiedener Institutionen. Themen in der Beratung sind Barrierefreiheit von Wohnungen, das Stellen von Anträgen, soziale Beratung und Hilfsmittel für den Alltag, erklärt Teilhabeberaterin Petra Willich.

Das Besondere sei, dass Betroffene Betroffene beraten, erklärt Willich, die selbst blind ist. Diese sogenannte Peer-Beratung habe den Vorteil, dass sich die Berater leichter in die Situation der Hilfesuchenden hineinversetzen können. „Die Beratung ist kostenlos sowie unabhängig von Betreuungsdiensten und Leistungsträgern.“ Am besten sei es, wenn Hilfesuchende zur Beratung kommen, bevor ihre Anträge abgelehnt werden. „Wir können den Antragsstellern bereits beim Ausfüllen und bei der Bewertung helfen.“

Veranlasst durch die Weitläufigkeit des Landkreises Kassel, habe sich der 2016 gegründete Verein entschieden, in den beiden Altkreisstädten Beratungstermine anzubieten. So können mehr Menschen das Angebot annehmen, heißt es von den Verantwortlichen.

„In Hofgeismar werden die Sprechstunden leider kaum wahrgenommen“, sagt Willich. Wenn sich dies nicht bessere, könne man das Angebot dort nicht aufrechterhalten. In Wolfhagen sehe es besser aus, dort bestehe eine größere Nachfrage.

Als Betroffene freuen sich Petra Willich und Claudia Hessel, dass die Bedürfnisse und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen mehr in den öffentlichen Fokus gerückt sei.

„Im Vergleich zu den vergangenen fünfzehn Jahren habe sich viel verbessert“, sagt Willich. Gerade aber in öffentlichen Gebäuden sei noch Nachbesserungsbedarf.

Barrierefreiheit muss sich noch verbessern

„Viele denken bei Barrierefreiheit automatisch an Rollstuhlfahrer, dabei müsse man auch Menschen mit anderen Beeinträchtigungen berücksichtigen. Mir als Blinde fällt das immer besonders auf“, sagt sie. Es fehle zum Beispiel an Leitsystemen und Anzeigetafeln in Blindenschrift.

Die Beratung von Slin findet in Wolfhagen immer am vierten Donnerstag eines Monats von 14 bis 17 Uhr im Rathaus, Burgstraße 33-35, in Raum 1.3 statt. Der Weg dorthin ist ausgeschildert.

In Hofgeismar können immer am zweiten Freitag eines Monats von 10 bis 13 Uhr in den Räumlichkeiten der Baunataler Diakonie, Petristraße 5, die offenen Sprechstunden bei Mirjam Dzionsko besucht werden. In Kassel können Termine unter der Telefonnummer 0561/72885362 vereinbart werden.

HNA vom 26.08.2019

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